Die Mettmanner Schullandschaft weist schon seit langer Zeit große Lücken auf. Mit dem Auslaufen der Hauptschule seit 2013 gibt es nur noch eine Realschule und zwei Gymnasien, etwa 20-25% der Schüler eines Jahrgangs pendeln aus, die meisten zu den Gesamtschulen nach Haan oder Heiligenhaus. Das ist für uns ein unhaltbarer und unzumutbarer Zustand.
Die Mettmanner Politik hat diesen Missstand erkannt und im letzten Jahr die Gründung einer Gesamtschule auf den Weg gebracht, die die Realschule ersetzen soll – ein aus Sicht der GEW positiver Schritt. Bei der verbindlichen Elternbefragung wurde offensichtlich, wie groß der Wunsch nach einer Gesamtschule in der Kreisstadt tatsächlich ist. Ca. 80% der Eltern beteiligten sich in nur 5 Tagen und weit mehr als die 100 notwendigen Stimmen für eine Gesamtschule kamen zustande. Die Zustimmung war so enorm, dass selbst eine 4-zügige Gesamtschule bei weitem nicht ausreichen wird.
Nun regt sich jedoch plötzlich Widerstand gegen die Planungen von Seiten einiger Politiker von CDU, FDP und Zur Sache! Mettmann im Hinblick auf die Kosten. Einige Ratsmitglieder haben im Schulausschuss, der die Gesamtschule auf den Weg bringen sollte, Bedenken geäußert, ob der Haushalt der Stadt die Kosten für eine 4-zügige Gesamtschule stemmen könnte. Daher wurde die Entscheidung auf eine Sonderratssitzung vertagt. Die Beschulung von etwa einem Viertel der Schüler*innen aus Mettmann in den weiterführenden Schulen würde dann weiterhin durch Nachbarstädte gewährleistet. Aus Sicht der GEW ein Skandal und ein bildungspolitischer Offenbarungseid. Außerdem hat die Bezirksregierung deutlich gemacht, dass die Stadt eigentlich die Entscheidung bereits gefällt hat und eine Abkehr von dem Weg nach dem positiven Elternvotum nicht mehr zulässig ist. Und: Der Elternwille zählt, so ein alter Grundsatz in nordrhein-westfälischer Schulpolitik.
„Die GEW fordert eine Planung am Bedarf. Der Schulentwicklungsplan zeigt, dass es in den nächsten Jahren noch deutlich mehr Schüler*innen in Mettmann geben wird, wobei es schon jetzt den eindeutigen Bedarf nach 6 Zügen Gesamtschule gibt. Vielen Kommunen geht es finanziell nicht gut, jedoch darf dieses nicht zu Lasten der Kinder und Jugendlichen und ihrer Bildungschancen gehen. Bildung ist eine kommunale Pflichtaufgabe, es kann nicht sein, dass eine Kommune ihre eigenen Kinder nicht ausreichend beschulen kann. Daher fordern wir als GEW Kreis Mettmann, die Interessen der Schüler*innen und den Elternwillen zu respektieren und eine Gesamtschule so zu planen, dass eine ausreichende Anzahl von Plätzen ab dem nächsten Jahr zur Verfügung steht. Sowohl die Kosten als auch die Probleme werden durch eine weitere Verschiebung noch größer, zumal der Start der ersten 2 Jahrgänge der Gesamtschule im ehemaligen Hauptschulgebäude bereits schnell und kostengünstig realisiert werden kann. Investitionen in die Bildung dürfen nicht verschoben werden.“, so Uwe Schledorn aus dem Leitungsteam der GEW Kreis Mettmann.